Warum fühle ich Angst?

In unserer Gesellschaft gilt Angst als normal – sogar Ärzte und Therapeuten sagen das.
Ich widerspreche: Angst ist nicht normal. Angst ist das Ergebnis von erlebter Machtlosigkeit.
Diese Machtlosigkeit bezieht sich nicht auf äußere Umstände, sondern auf das, was in uns geschieht, wenn wir mit der Welt in Kontakt treten.
Wir glauben, unser inneres Erleben werde von der äußeren Welt verursacht. Also versuchen wir, die äußere Welt zu kontrollieren – weil wir das Innere nicht kontrollieren können.
Wir können unsere Biochemie nicht steuern, unsere Gedanken kaum, unser Nervensystem nur begrenzt. Unsere Emotionen entziehen sich jeder direkten Kontrolle.
Die Folge ist ein Gefühl innerer Machtlosigkeit. Wir erleben uns als Spielball der Welt – und haben Angst vor ihr. Vor allem, was sie enthält. Auch vor anderen Menschen.
Wir stehen im Widerstand zu dem psychoemotionalen Feedback, das in uns ausgelöst wird, wenn wir der Welt begegnen.
Dieser Widerstand ist der Kern jedes inneren Konflikts.
Weil wir nie gelernt haben, dass unser inneres Empfinden unabhängig von äußeren Umständen ist, glauben wir, die Welt sei schuld an unserem Zustand.
Doch nicht die äußeren Ereignisse sind das Problem, sondern unsere Reaktionen auf die Empfindungen, die äußere Ereignisse in uns auslösen.
Die Lösung liegt nicht in Kontrolle, sondern im Aufgeben des Widerstands gegen unser inneres Erleben.
Ohne diesen Widerstand verringert sich das Angstgefühl sofort.
Mit der Zeit verändert sich das innere Erleben grundlegend.
Was uns früher überwältigt hat, verliert an Kraft – und löst sich auf.

Das ist emotionale Verarbeitung.

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